KontaktFlexoMatrix©

Publikationen und Presseberichte

Bei LEHNER tut sich was! Verschaffen Sie sich jetzt in unserem Pressearchiv einen Überblick darüber, welche Fachzeitschriften derzeit über uns berichten.


Partner der FlexoMatrix-Automatisierung

Erschienen in: "Labelpack"

Mit tesa hat das Kirchheimer Unternehmen einen weiteren Automatisierungspartner für den Flexodruck gewonnen. Ohne zusätzlichen Bedieneraufwand erkennt und protokolliert FlexoMatrix den Einsatz der richtigen Sleeves. Diese Produktionsdaten können zusätzlich in der übergeordneten Werkzeugverwaltung genutzt werden.

FlexoMatrix ist die effiziente Montagevorrichtung und Workflow-Plattform von Lehner

Sie bietet eine Lösung für die Probleme der industriellen Etikettenproduktion, indem es viele der mit der Auftragsvorbereitung verbundenen Prozesse automatisiert. Einer der Schlüsselbereiche ist die Genauigkeit der Plattenregistrierung auf dem Druckzylinder oder Sleeve. FlexoMatrix bietet eine eigene intelligente Adapterlösung und Luftachsen, mit denen alle Größen und Arten von Zylindern und Sleeves schnell und präzise verarbeitet werden können. Dazu gehört eine 360°-Registereinstellung, die die Platte nicht nur bei der Montage ausrichtet, sondern sie auch rund um den Zylinder von der Vorder- bis zur Hinterkante misst und automatisch einstellt, um die Qualität zu verbessern und die Rüstzeit zu reduzieren, ohne dass der Bediener eingreifen muss.

Film ansehen   Mehr zu FlexoMatrix©   Artikel als PDF herunterladen

 

Mit digitaler Technologie dem Plattenmanagement mehr Effizienz verleihen

Erschienen in: "Labelpack"

Der Fachjournalist Nick Coombes spricht mit Dr. Lars Lehner, Geschäftsführer der Lehner GmbH Sensor-Systeme, Kirchheim unter Tech/D über FlexoMatrix, die Lösung seines Unternehmens zur Automatisierung eines wichtigen Prozesses in der Produktionskette, die dem Flexodruck mehr Effizienz verleiht.

Was war der Ausgangspunkt für die Entwicklung der FlexoMatrix-Technologie?

Es ist bekannt, dass das Qualifikationsniveau in der gesamten Branche in den vergangenen Jahren gesunken ist, während gleichzeitig der Preisdruck und die Kleinauflagen mit dem zunehmenden Wettbewerb weiter gestiegen sind – es bestand also eindeutig die Notwendigkeit, den Druckproduktionsprozess weiter zu automatisieren und präziser zu gestalten. Ein Bereich, der bisher weitgehend ignoriert wurde, war die Plattenmontage und -verwaltung. Es galt, ein optimiertes Datenmanagement mit dem Produktionsprozess zu verbinden, und zwar mit einem praktischen Werkzeug, das einfach zu bedienen und absolut zuverlässig ist. Deshalb haben wir eine neue Technologieplattform entwickelt – wir haben sie FlexoMatrix genannt.

Wie funktioniert sie und was sind die Vorteile?

FlexoMatrix ist im Grunde eine intelligente Technologieplattform, die die Plattenmontage automatisiert und dem Bediener Unterstützung bei der Auftragsverwaltung bietet. Sie ist so konzipiert, dass auch weniger erfahrene Bediener Druckplatten zuverlässig, konsistent und mit höchster Genauigkeit montieren können. Die 360-Grad-Druckregisterfunktion ermöglicht sehr kurze Rüstzeiten im Drucksaal, was auf dem heutigen Markt mit festen Farbpaletten und kleinen Auflagen eine wichtige Kosteneinsparung darstellt.

Ist FlexoMatrix universell einsetzbar?

In Bezug auf die Flexibilität, ja, das ist sie! Ein Schnellwechseladaptersystem ermöglicht die Arbeit mit Sleeves und allen gängigen Zylindertypen, so dass es ein komplettes Werkzeug für alle Arten der Flexodruckvorstufe ist, von Wellpappe über Karton bis hin zu flexiblen Verpackungen und Etiketten. Es verarbeitet alle gängigen Marken von Flexodruckplattensowie Zylinder-Sleeves. FlexoMatrix verarbeitet Platten und Sleeves gleichermaßen problemlos.

Wie verwaltet das System die Produktionsdaten?

Es fungiert als digitale Brücke zwischen dem bestehenden Auftragsmanagement, der Druckvorstufe und dem Drucksaal. Nach vorheriger Absprache mit dem Kunden können wir die FlexoMatrix-Schnittstelle an das bestehende Auftragsmanagementsystem anpassen, was Zeit spart, da die mühsame manuelle Eingabe von Auftragsdaten wie Drucklänge, Zylindertyp, Laufrichtung, Versatz usw. entfällt.

Ist dies nur ein beschleunigter Prozess?

Nein, es erhöht auch die Produktsicherheit, da jede Druckplatte identifiziert wird, bevor sie montiert wird, und ihre Druckrichtung überprüft wird. Plattenverwechslungen und die daraus resultierenden Probleme gehören damit der Vergangenheit an. Auch in der Arbeitsplanung bringt es eine neue Transparenz, die eine Optimierung der Produktion ermöglicht. So lassen sich Schichtmuster besser planen und die Ursachen für Zeit- und Kostenüberschreitungen leichter erkennen und lokalisieren.

Wie geht das FlexoMatrix-System bei der Plattenidentifikation vor?

Es basiert auf einer intelligenten Plattenidentifikation, die eine einfache und genaue Archivierung der verwendeten Platten ermöglicht. Wo zum Beispiel ein Bediener Schwierigkeiten hatte, den auf den Platten geschriebenen Text zu lesen und daher unsicher war, wie und wo er sie ablegen sollte, macht das FlexoMatrix-System der »Plattenidentifikation« dies zu einem automatischen Prozess und beseitigt eine weitere Variable in der Produktionskette.

Wie kann das helfen?

Da FlexoMatrix weiß, welche Platte auf welchem Sleeve oder Zylinder montiert ist, reduziert es das Fehlerrisiko, indem es ein neues Maß an Rückverfolgbarkeit bietet. Mit zusätzlicher Scantechnologie an der Druckmaschine und im Plattenarchiv können Informationen über die »Laufleistung« und den Standort der Platte gewonnen werden.

Was bietet das System sonst noch?

Es speist das bestehende Auftragsmanagementsystem mit zusätzlichen nützlichen Informationen wie der Platten- und Zylindernummer, der Genauigkeit des Montageprozesses, der Druckrichtung, in der die Platte montiert wurde, und einer Zeit- und Datumszeile. Dies bietet eine ganz neue Ebene von Daten für eine effizientere Planung und Auftragsabwicklung. Das Ergebnis ist eine höhere Prozesseffizienz und niedrigere Kosten und damit verbesserte Gewinnspannen.

Wie würden Sie die Vorteile für ein Unternehmen zusammenfassen, das eine Investition in FlexoMatrix erwägt?

Die Verbesserungen kommen auf mehreren Ebenen. Erstens gibt es eine verbesserte 360-Grad-Registerqualität und Registertransparenz über alle Flexodruckmaschinen im Werk hinweg. Dies führt zu einer erheblichen Verringerung der Makulatur bei jedem Auftragswechsel und ermöglicht es, dass mehr Aufträge auf jeder Druckmaschine ausgeführt werden können. Die aufgezeichneten Ergebnisse setzen dann einen neuen Maßstab für Folge- und Wiederholungsdruckaufträge, wodurch das Unternehmen seine Produktionseffizienz optimieren kann. Bekannte Probleme mit dem Register gehören der Vergangenheit an und die Druckereien gewinnen an Standardisierung und Bedienerunabhängigkeit. Für diese Unternehmen ist FlexoMatrix ein einfacher und wichtiger Schritt in die Zukunft der Flexodruckproduktion.

Sind die Vorteile je nach Unternehmensgröße unterschiedlich?

Ja, das sind sie, denn jedes Unternehmen ist einzigartig und hat seine eigenen Probleme und Prioritäten. Für größere Druckereien ist FlexoMatrix eine umfassende und zuverlässige Technologieplattform, die ihr bestehendes Auftragsdatenmanagement nutzt, um ihren Druckworkflow zu automatisieren und transparent zu gestalten. Kleinere Unternehmen schätzen FlexoMatrix, weil es ihnen hilft, ihre bestehenden Prozesse zu optimieren, und es ihnen ermöglicht, sich darauf zu konzentrieren, mit jeder Flexodruckmaschine ein größeres Volumen an hochwertigen Drucken zu produzieren. Ob großes oder kleines Unternehmen, ich würde sagen, dass sie alle von der zusätzlichen Bedienerunabhängigkeit und dem einzigartigen 360-Grad-kontrollierten Montageprozess von FlexoMatrix profitieren, der sich in der höchsten Genauigkeit auf dem Markt niederschlägt. Es ist eine Win-Win-Situation, egal wie man es betrachtet!

Was bietet Ihr Unternehmen außer FlexoMatrix noch an?

Wir verfügen über einen großen Erfahrungsschatz im Bereich des automatisierten Druck-Workflows und haben uns weltweit einen Namen als Partner von Unternehmen gemacht, die ihre Produktionseffizienz durch Automatisierung verbessern wollen. Indem wir den Datentransfer vorantreiben und intelligente automatisierte Komponenten hinzufügen, wo immer sie anwendbar sind, können wir bei jedem Auftragswechsel kürzere Rüstzeiten und weniger Materialabfall nachweisen. Die Berichte unserer Anwender variieren, aber in der Praxis sind Verbesserungen zwischen 10% und 50% üblich. 

Mehr zu FlexoMatrix©   Artikel als PDF herunterladen

 

Sensoren lassen Pflanzen sprechen

Erschienen in: "Menschen & Ideen"

Die Kirchheimer Lehner GmbH hat ein „Pflanzen-EKG" entwickelt, das neue Einblicke in das Wohlbefinden von Pflanzen ermöglicht.

Mit Pflanzen "sprechen" kann Dr. Lars Lehner nicht, aber ihre .Sprache" verste­ hen, das gelingt dem Biologen und Ge­ schäftsführer der Lehner GmbH Sensor­ Systeme aus Kirchheim immer besser: Auf Basis der Elektrophysiologie hat Lehner ein innovatives Sensorsystem entwickelt, das neue Erkenntnisse über das Wohlbefinden und den Zustand von Pflanzen liefern kann, und es unter dem Markennamen E-Plant schützen lassen.• Mittels spezieller Sensor­ technik und dem Einsatz künstlicher Intelli­ genz arbeiten wir an der Entschlüsselung pflanzlicher elektrischer Signale, die als Reaktion auf Umweltreize entstehen", er­ klärt Lehner, der gemeinsam mit seinem Vater die Geschäftsleitung innehat.

Das 1990 gegründete Familienunternehmen hat sich mit der Entwicklung und Produktion intelligenter Sensoren, Sensorsysteme und Automatisierungen für die graphische In­ dustrie, den Sondermaschinenbau und zu­ letzt verstärkt auch für die Biotechnologie international einen Namen gemacht.

"Pflanzen haben zwar kein Nervensystem wie Tiere, dennoch können sie Reize von außen aufnehmen und umsetzen", erklärt Lehner, der dafür als bekannte Beispiele die Mimose und Venusfliegenfalle nennt. Ähn­ lich wie im Nervensystem werden diese Sig­ nale elektrisch von Zelle zu Zelle weiterge­ leitet. Und genau an diesem .Kommunikati- onsprinzip" set zt das E- Plant-Sensorsystem von Lehner an: Die Sensoren, die ganz ein­ fach per Clip direkt auf der Oberfläche der Pflanzen befestigt werden, erkennen die Si­ gnale und melden diese an die Sensorstati­ on; von dort werden sie per Funk auf den firmeneigenen Datenserver übertr agen. Im Unterschied zu herkömmlichen Mess­ methoden, die äußere Umweltbedingungen wie Temperatur, Luft- und Bodenfeuchtig­ keit, Niederschlag, Wind oder Sonnenein­ strahlung berücksichtigen, erfasst und in­ terpretiert das E-Plan -Sensorsystem elek­ trische Signale, die direkt aus der Pflanze stammen.

Jedes Signalmuster, das von den Aufzeichnungen einer intakten, gesunden Pflanze abweicht, enthält somit Informatio­nen über einwirkende Stress-Faktoren wie Trockenheit, Fraßschäden, Kälte oder Pilz­ befall", erläutert Lehner das Prinzip des . Pflanzen-EKGs".

Die große Herausforderung besteht nun darin, die "Sprache" der Pflanzen auf Basis der ausgesendeten Signalmuster genau zu verstehen. Denn noch kann aus den Daten nicht herausgelesen werden, ob die Pflanze bei Trockenheit anders .kommuniziert" als bei Schädlingsbefall oder Nährstoffmangel. Mit der Staatsschule für Gartenbau in Stutt ­ gart-Hohenheim (SfG), der Gärtnerei Vogler in Stuttgart sowie der Großgärtnerei Hag- dorn Tomaten in Eberdingen hat sich Leh­ner drei kompetente Partner ins Boot ge­holt; seit 2017 wird E- Plantauch vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbrau­cherschutz Baden-Württemberg, dem europäischen Landwirtschaftsfonds sowie der europäischen Innovationspartnerschaft EIP-Agri gefördert.

Das neuartige Sensor­system eröffnet vielseitige Möglichkeiten im Gartenbau sowie der Land- und Forstwirt­schaft",

... ist sich Dr. Michael Ernst, Leiter der Staatsschule für Gartenbau sicher. Im Rahmen der Forschungsarbeiten am Sensorsystem werden die Versuchspflan­ zen (Tomate, Hortensie, Weihnachtsstern) in Hohenheim einmal unter optimalen Kul­ turbedingungen in den Gewächshäusern aufgestellt - zum anderen definierten Stressbedingungen wie Kälte-Schock,Tro­ ckenstress oder induziertem Schädlingsbe­ fall (Weiße Fliege) ausgesetzt. .Damit lösen wir Signal-Ände rungenaus, die einen Rück­ schluss auf den Stress ermöglichen sollen", erklärt Ernst. "Mit E-Plant können Umweltveränderun­ gen, die einen negativen Einfluss auf das Pflanzenwachstum haben, frühzeitig fest­ gestellt und per SMS an Gärtner, Landwirte oder Winzer weitergemeldet werden", so Lehner.

Dadurch hätten diese die Möglich­ keit, schneller und effizienter zu reagieren, .bevor es zu Pflanzenschäden und infolge­ dessen zu Qualitäts- oder Ertragseinbußen kommt". Beispiel Mehltau: Ein Befall wird häufig erst Tage nach der Infektion sichtbar, wenn der Pilz bereits aus den befallenen Blättern herauswächst. Mit dem neuen Sen­ sorsystem könnte die Infektion nun früher erkannt - und dadurch eine gezieltere und wirtschaftlichere Bekämpfung des Pilzes möglich werden, so Lehner. Im kommenden Jahr soll das smarte "Pflanzen-EKG" auf den Markt kommen: .unser Ziel ist es, Gärtnern, Winzern und Landwirten mit E-Plant ein Sensorsystem zur Verfügung zu stellen, dass sie bei ihrer täglichen Arbeit unterstützt", betont Leh­ ner.• Gleichzeitig wollen wir einen Beitrag für mehr Ertrag und Umweltschutz in Land­ wirtschaft und Gartenbau leisten."

Mehr dazu   Artikel als PDF herunterladen

Automatisierung mit FlexoMatrix

Erschienen in: "Labelpack"

ILLERT Als Spezialist für Produktverpackung und -dekoration produziert das Unternehmen im südhessischen Hanau Haftetiketten und die beliebten Shrink Sleeves.

Beides wird in Offset-Qualität im schmalbahnigen UV-Flexodruck bedruckt. »Insbesondere im Bereich Shrink Sleeves investieren wir kontinuierlich in die Optimierung unserer Produktionsverfahren«, erklärt Maximilian Illert, Geschäftsführer der Illert GmbH & Co. KG. »Dabei geht es uns in erster Linie darum, unseren Kunden gleichbleibend hohe Qualität für ihre individuellen Projekte anbieten zu können. Dabei ist Produktivität verständlicherweise ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.«

Mit der Installation des neuen FlexoMatrix Plattenmontage-Systems setzt die Illert GmbH auf die Standardisierung weiterer Produktionsabläufe. FlexoMatrix automatisiert mit der Flexo-Plattenmontage die wichtige Schnittstelle zwischen Prepress und Press. Die einmalige, über den gesamten Zylinderumfang wirkende 360° geregelte Plattenmontage gewährleistet die bestmögliche Passer-Voreinstellung im Drucksaal, für hochwertigste Print-Produkte und maximale Effizienz an allen Drucklinien. Zusätzlich bietet FlexoMatrix die automatische Druckformidentifikation, für die Erfüllung der dringenden Kundenanforderung nach mehr Produktsicherheit.

»Mit der Installation von FlexoMatrix wird auch die Illert GmbH & Co. KG Rüstzeit und Makulatur signifikant reduzieren und ihre Produktivität steigern«, weiß Dr. Lars Lehner, Geschäftsführer der Lehner GmbH. »Im nächsten Schritt realisieren wir mit dem FlexoMatrix Workflow die Anbindung der Montageeinheit an die vorhandene Daten- Infrastruktur und das Job-Management. Dadurch etablieren wir wichtige ProzessTransparenz und ermöglichen dem Kunden weitreichende Automatisierung.

Arbeitsabläufe werden industrialisiert und das Unternehmen noch stärker auf die Zukunft ausgerichtet.« Ein besonderes Merkmal der Installation von FlexoMatrix bei der Illert GmbH & Co. KG war laut Dr. Lars Lehner die erfolgreiche Remote-Inbetriebnahme. »Als verlässlicher ServicePartner unserer Kunden erfüllen wir unsere Verantwortungen von der kompetenten Inbetriebnahme bis zum dauerhaften Support während des Betriebs ortsunabhängig, schnell und kostengünstig. Damit gewinnt der Kunden größte Verfügbarkeit und Produktivität und wir erfüllen unsere eigenen Anforderungen an smarte, zukunftsfähige Automatisierung.«

Mehr dazu   Artikel als PDF herunterladen

Ein Sensor fühlt der Tomate den Puls

Erschienen in: "Stuttgarter Zeitung"

Mithilfe des Landwirtschaftsministeriums plant die Firma Lehner Systeme eine Revolution in der Agrartechnik.

Von Ulrich Stolte.

Vor zwei Jahren waren sie noch Vision, jetzt hat die Sensorenfirma Lehner Systeme in Kirchheim die ersten Prototypen gebaut und eingesetzt. Es sind zwei kleine Platinen mit Batterie, die man um einen Pflanzenstängel klipsen kann. Zwei Jahre lang hat der Geschäftsführer Lars Lehner im Verbund mit anderen Partnern für seine Vision gekämpft, die Sprache der Pflanzen zu verstehen und damit auch die Landwirtschaft zu revolutionieren.

Unterstützt hat ihn dabei auch das Land Baden- Württemberg. Was wenige wissen, Pflanzen haben zwar kein Nervensystem wie Tiere, dennoch können sie Reize von außen aufnehmen und umsetzen, und das sogar recht schnell. Bekanntes Beispiel ist die Mimose, die ihre Blätter einfaltet, oder die Venusfliegenfalle, die ihre Blattfallen zuschnappen lässt. Ähnlich wie im Nervensystem werden diese Signale elektrisch von Zelle zu Zelle weitergeleitet. Merkt eine Pflanze beispielsweise, es wird trocken, dann kann sie sofort die kleinen Öffnungen in ihren Blättern verschließen, um die Verdunstung gering zu halten.

Aber wann merkt ein Landwirt, wenn seine Pflanzen zu trocken sind?

Er sieht es erst, wenn die Tomate oder der Mais die Blätter hängen lässt. Doch dann ist es oft zu spät. Pflanzen senden aber auch noch aus anderen Ursachen Signale aus: Beispielsweise beim Befall von Schädlingen, bei zu viel Sonne oder zu wenig Dünger. Die kleinen Sensoren, die gewissermaßen am Puls der Tomaten hängen, können nun den Zustand der Nutzpflanzen einem Landwirt auf das Handy spielen. Das bedeutet, der Landwirt kann ganz zielgerichtet gießen, düngen oder spritzen. Und noch einen Schritt weitergedacht: In vollautomatischen Plantagen könnten die Sensoren einen Roboter mit einer Gießkanne herbeidirigieren.

Gerade bei der Schädlingsbekämpfung könnte die neue Technik Wunder wirken, denn Schädlinge vermehren sich exponentiell.

Das heißt, wenn heute das halbe Gewäschhaus befallen ist, dann ist unter Umständen schon morgen das ganze Gewächshaus voller Blattläuse. Weil aber der Sensor noch vor dem Menschen einen Schädlingsbefall erkennt, könnte es genügen, nur eine einzige Pflanze zu spritzen. Die Vorteile für die Gesundheit und auch für den Geldbeutel des Landwirts wären enorm. Noch ist Lars Lehner allerdings dabei, Daten zu sammeln. Mit der Staatsschule für Gartenbau und einem Großgärtner hat er sich potente Partner ins Boot geholt. Denn noch weiß man nicht genau, ob die Pflanze bei Wassermangel eine andere Sprache spricht als bei Schädlingsbefall, und das gilt es erst einmal zu entschlüsseln. Gefördert wird das Ganze vom Stuttgarter Ministerium für den ländlichen Raum.

Freilich hat es ab und zu geknirscht, wenn Ministerialbürokratie auf innovatives Unternehmen trifft. Peinlich genau ausgelegte Vorschriften haben die Entwicklung gebremst. Beispielsweise muss Lars Lehner die Details seiner Erkenntnisse möglichst geheimhalten, damit sie in China oder anderswo nicht gleich abgekupfert werden. Die üblichen Regelungen in der Bürokratie sehen allerdings vor, Aufträge möglichst breit auszuschreiben. Dass dabei sehr viel Wissen möglicherweise auch in die falschen Hände kommen kann, wird dabei nicht bedacht.

Einer, der gekommen ist, um zu lernen, wie man es innovativen Unternehmen im Land leichter machen kann, ist Andreas Schwarz, der Vorsitzende der Grünen- Landtagsfraktion.

Er war zusammen mit Michael Ernst von der Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-Hohenheim am Freitag vor Ort in Kirchheim. Michael Ernst ist es, der seine Forschungsgewächshäuser für die Experimente Lehners zur Verfügung stellt. Und Andreas Schwarz ist es, der nach Lösungen sucht, wie man die Ministerialbürokratie auf die Bedürfnisse von Zukunftsunternehmen hin ausrichten kann. Denn einig waren sich alle Akteure: In Deutschland gehe alles viel zu langsam. Lars Lehner hat sich außerdem noch an einem anderen Sensorenprojekt beteiligt, diesmal im medizinischen Bereich. Und das Kerngeschäft seiner Firma mit den 17 Mitarbeitern gibt es ja auch noch: Sensoren für Druckmaschinen herzustellen und weltweit zu vertreiben. Kirchheim Mithilfe des Landwirtschaftsministeriums plant die Firma Lehner Systeme eine Revolution.

Mehr dazu   Artikel als PDF herunterladen

Ausbau der Montage mit digitalisierter FlexoMatrix

Erschienen in: "Etiketten Labels"

Der zunehmende Fachkräftemangel im Flexodruck und der steigende Preisdruck fordern von den Flexodruckereien die schnelle Umsetzung zusätzlicher Prozessautomatisierung.

Diese beginnt in der Vorstufe mit dem optimierten Datenmanagement und reicht bis zur Anbindung der Produktionsanlagen an ein zentrales Jobmanagement. Mit FlexoMatrix hat die Lehner GmbH eine Lösung im Produktportfolio.

Ein Beispiel smarter Automatisierung ist die Technologie Plattform FlexoMatrix. Dabei handelt es sich um ein automatisiertes Platten-Montagegerät plus Job-Management support. Die Steuerung der Plattenmontage ist laut Lehner so einfach, dass jeder Mitarbeiter zuverlässig und reproduzierbar Druckformen montieren kann. Darüber hinaus bietet die sogenannte „geregelte Plattenmontage“ eine 360° Druckregister-Voreinstellung für kurze Rüstzeiten an den Drucklinien. Eine wichtige Grundlage für das Arbeiten mit fester Farbpalette. Die etablierten Adaptersysteme für Sleeves und alle gängigen Zylindertypen ergänzen FlexoMatrix zu einem verlässlichen, umfassenden und beliebten Werkzeug in den Flexo-Vorstufen.

FlexoMatrix ist gleichzeitig die „digitale Brücke“ zwischen dem bestehende Jobmanagement, der Vorstufe und dem Drucksaal.

Dazu adaptiert Lehner nach Beratung und Abstimmung mit dem Kunden seine FlexoMatrix-Schnittstellen an das etablierte Jobmanagement. Anwender sparen so bei der Plattenmontage die zeitaufwendige manuelle Eingabe von Job-Daten, wie z. B. Drucklänge, Zylindertyp, Laufrichtung, Offset. Gleichzeitig können die Druckereien neue Produktsicherheit gewinnen, weil jede einzelne Druckform vor der Plattenmontage identifiziert und zudem die Druckrichtung überprüft wird. Die Vermischung von Druckformen und die Folgeprobleme gehören damit der Vergangenheit an. Die abgeschlossene Plattenmontage kann direkt an das Jobmanagement zurückgemeldet werden.

Die Arbeitsplanung gewinnt dadurch Transparenz und kann die Organisation der weiteren Arbeitsabläufe optimieren. Z. B. können Nachschichten besser geplant und die Ursachen für mögliche Zeit- und Kostenüberschreitungen im Printworkflow klarer lokalisiert.

Automatische Plattenidentifikation

Aufbauend auf der smarten Plattenidentifikation bietet Lehner die Grundlagen für die Neuorganisation der Plattenarchive. Hatten Mitarbeiter bislang mit dem Entziffern vom Klartext auf den Druckformen zu kämpfen, bieten Systemlösungen von Lehner weitreichende Automatisierung. Die bekannte FlexoMatrix-Plattenidentifikation kann auch für die Rückbuchung von Platten in das Plattenarchiv eingesetzt werden. Das Platten- und Jobmanagement der Druckereien kennt damit automatisch die Verfügbarkeit jeder einzelnen Druckplatte. Ergänzt mit der tatsächlichen Laufleistung der Druckform aus dem Drucksaal entsteht ein ganzer neuer Datensatz für mehr Effizienz bei der Auftrags-Organisation und -Abwicklung.

Passerqualität und Transparenz

Der Drucksaal gewinnt an allen Drucklinien neue Passer-Qualität und Passer-Transparenz. Die protokollierten Montageergebnisse sind die neue Benchmark für den anschließenden Druckprozess und eine wichtige Hilfe für den Drucker bei der Suche nach möglichen Optimierungspotential, z. B. beim Jobwechsel.

Jede FlexoMatrix-Installation ist kundenspezifisch. Anwender, die schnell einen weitgehend digitalen Flexo-Workflow anstreben, gewinnen eine umfassende und flexible Technologieplattform. Druckereien, die den Digitalwandel schrittweise angehen, profitieren sofort von der einzigartigen Präzision der Plattenmontage und Bedienerunabhängigkeit.

Mehr dazu   Artikel als PDF herunterladen

Montageautomat und Automatisierungsplattform für die Etikettenproduktion

Erschienen in: "Etiketten Labels"

Die steigende Zahl an Kurzläuferjobs, der verstärkte Einsatz ungelernter Mitarbeiter und die Forderung nach mehr Produktqualität, -sicherheit und kürzeste Lieferzeit fordern den Ausbau der Automatisierung. FlexoMatrix dient daher als umfassende Technologieplattformfur diesen Wandel. 

Der Flexodruck überzeugt durch extreme Anwendungsbreite. 

Vielfältige Materialien, Verarbei­tungstechniken und die Kreativität der Designer und Produktionsver­antwortlichen ermöglichen beein­druckende Produkte und die daraus resultierenden Verkaufserfolge. Diese Vielfalt stellt viele Druckerei­en vor zusätzliche Aufgaben, denn Sonderlösungen fordern die Ände­rung gewohnter Arbeitsabläufe, ein ausgedehntes Jobmanagement und qualifizierte Mitarbeiter in Prepress usgedehntes Jobmanagement und qualifizierte Mitarbeiter in Prepress mit entsprechend hoher Jobwech­selrate. Um trotz dieser Marktforde­rung wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, sind Standardisierungen und der Ausbau der Automatisie­rung von großer Bedeutung. 

Die Grundlagen sind oft sehr gut

Betrachtet man die technischen Vo­raussetzungen verschiedener Dru­ckereien, stellt man fest, dass die Ausstattung in Prepress und Press meist sehr gut geeignet ist, um die hohen Qualitätsanforderungen des Marktes an Passer, Farbe, Glanz, Haptik und Funktionalität der Eti­ketten zu erfüllen. Unmittelbarer Investitionsbedarf in die Anlagen für die Druckformher­stellung oder den Druckmaschinenpark besteht in aller Regel nicht. Anders sieht das aus bei der Analyse des Prozesses und der Effizienz in Pre­press und Press. Dort ist auffällig, dass trotz zum Teil hoher Investiti­on in µm-präzise Druckformen und moderner Druckmaschinentechnik die Rüstzeit zum Teil deutlichen Schwankungen unterliegt, sogar bei Wiederholaufträgen. Und es be­stätigt sich wiederholt: Häufig sind es die Erfahrungswerte der Drucker die maßgeblich dafür sind, ob ein Job wirtschaftlich erfolgreich um­gesetzt wird. Erfahrungswerte, die den Druckereien vermehrt fehlen. Wie kann die Rüstzeit dauerhaft minimiert und der Erfolg pro Job­wechsel gesteigert werden? Durch die physikalische und Datentechni­sche Verzahnung der Arbeitsberei­che Prepress und Press. 

Die physikalische Verzahnung 

Unter physikalischer Verzahnung versteht man die Übertragung der hohen Passerqualität der Druckfor­men auf das Zylinder-/Sleeve-Pas­sersysteme der Druckmaschinen. In der neuesten Mountertechnik wird dazu das Passersystem der Druckmaschine nachgebildet. Alle Ar­beitsschritte der Plattenmontage erfolgen dann in Bezug auf die spä­tere Zylinder-/Sleeve-Montage in der Druckmaschine. Gleichzeitig muss das Aufwalzen der Druckformen auf die Zylinder geregelt erfolgen. Das bedeutet, dass beim Aufwalzen die Position der Druckform überwacht und die Endlage der Klischees auf dem Zylinder aktiv geregelt wird. 

In Kombination mit der geregelten und automatisierten Plattenmontage sind wichtige Prozesslücken geschlossen, die für schwankende Rüstzeiten verantwortlich waren. 

Nur so wird sichergestellt, dass die Passer­Präzision der Druckformen zur ge­forderten 360° -Passer-Präzision führt. Ein zusätzlicher Vorteil der geregelten Plattenmontage: Nor­male Rundlauffehler der Zylinder und Hülsen werden erkannt und über die Regelung kompensiert. Ein Mehrwert der zu noch mehr Bril­lanz der Printprodukte führt. Die datentechnische Verzahnung nutzt das vorhandene Job-Manage­ment für die Job-Verfolgung und Prozess-Transparenz. Dazu erhält jeder Farbauszug eine eindeutige Plattennummer, die einem Job zu­geordnet ist. Über die flexible Da­tenanbindung an das Jobmanage­ment wird jede Druckform vor dem Montagevorgang identifiziert. Zulässige Druckformen mit korrekter Drucklaufrichtung werden automa­tisiert Passer-Voreingestellt, mon­tiert und der erfolgreiche Abschluss der Plattenmontage an die Vorstufe zurückgemeldet. 


Die Druckereien gewinn vier­fach:

Der Prozess stellt sicher, dass nur die für den Job zugelassenen Platten montiert sind, das Monta­geergebnis ist bedienerunabhängig und der Fortschritt der Jobvorberei­tung wird dem Worktlow automa­tisch zurückgemeldet. Und der Dru­cker? Er gewinnt erstmals 360° -Pas­ser-Präzision und neue Passer­Transparenz. In Kombination mit der geregelten und automatisierten Plattenmontage sind wichtige Pro­zesslücken geschlossen, die für schwankende Rüstzeiten verant­wortlich waren. Und wenn nun plötzlich Passerschwankungen beim Andruck auftreten? Dann liegt die Lösung auf der Hand, denn die Mounter-Qualitätskontrolle stellt sicher, treten nun doch. 

FlexoMatrix in Kürze

FlexoMatrix steht für ein Plattenmontage-Konzept, das alle Anforde­rungen an eine industrielle Workflow-Lösung erfüllt. 
Der neue FlexoMatrix-Montageautomat bietet ...

•    die Bediener unabhängige Klischeemontage
•    die automatisierte Format-Voreinstellung
•    die flexible Anbindung an vorhandene Job-Datenverwaltung
•    die automatisierte Druckform Identifikation
•    die Laufrichtungskontrolle der Druckform vor dem Montagevorgang
•    die geregelte Klischee-Montage mit Seitenregister-Kontrolle
•    die freie Festlegung eines Offsets
•    die flexibel Verarbeitung von Sleeves, Hülsen und Schmitzringläufern
•    die Verarbeitung von Archiv-Druckplatten

FlexoMatrix ist die Plattform für den industriellen Flexodruck und ist seit vielen Jahren fester Bestandteil namhafter Flexo-Produktion welt­weit.

Mehr dazu   Artikel als PDF herunterladen

Schneller Blüher aus der Steckdose

Erschienen in: "Hamburger Abendblatt"

Erste Versuche mit Gänsefuß erfolgreich. Auch beim Weinbau könnte der Einsatz von Elektroden helfen.

Man stelle sich vor: Es ist Frühling und die Kirschbäume stehen kurz vor der Blüte. Die „Eisheiligen“, die den gefürchteten Frost bringen, stehen noch aus, und die Bauern müssten normalerweise um ihre Ernte bangen. Stattdessen verzögern sie den Blühzeitpunkt ihrer Bäume und verhindern damit das Erfrieren der Knospen. Die Ernte ist gerettet. Was nach Science-Fiction klingt, ist für Lars Lehner, Biologe und Geschäftsführer der Firma Lehner Sensor- Systeme in Kirchheim/Teck bei Stuttgart, durchaus im Rahmen des Möglichen.

Lehner und seine Kollegen haben einen Messapparat entwickelt, mit dem sie den Zustand einer Pflanze nicht nur überwachen, sondern auch manipulieren können:

Sie versehen ihre Blätter mit Elektroden und messen deren elektrische Signale – ähnlich wie ein EKG beim Menschen. Aus dem entstehenden Kurvenmuster, dem Elektrophysiogramm, können die Forscher ablesen, wie es der Pflanze geht: ob sie Durst leidet, eine Raupe an ihren Blättern frisst oder ob sie kurz vor der Blütenbildung steht. Für die Landwirtschaft wäre ein solches Messsystem von großem Nutzen. Deren heutige Spitzenerträge werden oft durch den intensiven Einsatz von Dünger und Gift erzielt. So spritzen Winzer ihre Weinstöcke häufig vorsorglich gegen Mehltau, um ihre Reben vor der gefährlichen Pilzerkrankung zu schützen.

„Mit unserem Messgerät könnten die Weinbauern erst dann Gift sprühen, wenn die Reben tatsächlich anzeigen, dass sie befallen sind“,

erklärt Lehner. Vor allem die Manipulation des Blühzeitpunkts wäre wirtschaftlich interessant. Den Forschern ist das mit ihrer Versuchspflanze, dem Gänsefuß, gelungen. Durch gezielte elektrische Impulse konnten sie den Blühzeitpunkt variieren. „Es wird nicht möglich sein, einen Sämling zum Blühen zu bekommen. Der Zeitpunkt der Fruchtbildung eines ,reifen‘ Baums könnte aber um Wochen oder sogar Monate vorverlegt oder verzögert werden“, ist Lehner überzeugt. Mehr Fiction als Science? Dass es elektrische Effekte in Pflanzen gibt, ist weitläufig akzeptiert. Allerdings ist weniger klar, wozu sie dienen. Auch Wissenschaftler der Justus-Liebig- Universität Gießen forschen an der elektrischen Reizweiterleitung in Pflanzen. Sie konnten nachweisen, dass ein verletztes Blatt ein elektrisches Signal an andere Blätter gibt. Kurze Zeit später produziert die Pflanze Abwehrstoffe, die ihren natürlichen Fressfeinden, z. B. Raupen, gar nicht schmecken.

Die Vermutung liegt nahe, dass es sich bei den Stromimpulsen um ein Alarmsignal handelt, das die Verteidigung der Pflanze in Gang setzt.

Aber viele Forscher sind skeptisch. „Es gibt ein generelles Problem bei diesen ganzen Leitungsgeschichten: Noch steht der experimentelle Beweis aus, dass tatsächlich die elektrischen Signale die Ursache für die beobachteten Effekte sind. Sie können auch nur ein Beiphänomen darstellen“, sagt Klaus Harter vom Zentrum für Molekularbiologie für Pflanzen der Universität Tübingen. Tatsache ist, dass selbst nach jahrzehntelanger Forschung noch immer weitgehend unbekannt ist, wie Pflanzen Informationen aus ihrer Umwelt verarbeiten und weiterleiten. Einige Forscher sind überzeugt, dass sie dazu Stromimpulse verwenden, im Prinzip also ähnlich funktionieren wie Menschen und Tiere. Aber wie und wohin werden die elektrischen Signale, sogenannte Aktionspotenziale, geleitet?

Pflanzen haben keine Nerven und kein Hirn.

Eine Vermutung ist, dass sich die Signale über das sogenannte Phloem ausbreiten. Das sind Leitbahnen, die wie Blutgefäße die ganze Pflanze durchziehen und Nährstoffe verteilen. „Die Aktionspotenziale sind allerdings deutlich schwächer und etwa 1000-mal langsamer als bei Mensch und Tier“, sagt Edgar Wagner, emeritierter Botanik-Professor der Universität Freiburg, „Koordinationsstellen könnten möglicherweise in den Wurzel- und Sprossspitzen sitzen.“ Wagner forscht seit Jahren an den Wegen der pflanzlichen Kommunikation und entwickelte gemeinsam mit Lehner das Messsystem. Tatsächlich ist der Gedanke einer Art Kommandozentrale in der Wurzelspitze nicht neu.

Charles Darwin, der Begründer der Evolutionstheorie, sprach ihn Ende des 20. Jahrhunderts als Erster aus. Einige Forscher haben die Idee wieder aufgegriffen.

Die Biologen Stefano Mancuso von der Universität Florenz und Frantisek Baluska von der Universität Bonn sind noch einen Schritt weiter gegangen: Sie haben vor fünf Jahren die „Gesellschaft für Pflanzenneurobiologie“ ins Leben gerufen. Seitdem wird lebhaft darüber diskutiert, was Gänseblümchen und Co. nun alles können und was nicht. An Kritik hat es nicht gefehlt, viele Fachkollegen empfinden die Bezeichnung „Neurobiologie“ als unseriös. Jürg Stöcklin vom Botanischen Institut der Universität Basel meint: „Die Elektrophysiologie von Pflanzen ist ein interessantes Forschungsgebiet, aber es steckt noch in den Kinderschuhen und löst unter Wissenschaftlern sehr kontroverse Stellungnahmen aus.“ Noch ist Lehners Pflanzen-EKG in der Testphase.

Demnächst soll es aber schon erste Geräte für Hobby- Anwender geben. Dass demnächst Hunderte Pflanzen-EKGs im Alten Land ihren Dienst tun, um die Obstbaumblüten vor Spätfrost zu schützen, ist jedoch nicht zu erwarten. „Eine Beeinflussung des Blütezeitraums bei Obstgehölzen durch elektrische Signale erscheint mir sehr utopisch“, sagt Dr. Gerd Palm von der Obstbauversuchsanstalt in Jork. Verschiedene Faktoren beeinflussten den Blühzeitpunkt, so Palm. „Zudem muss bedacht werden, dass auf einem Hektar etwa 3000 Bäume stehen, die entsprechend manipuliert werden müssten.“

Mehr dazu   Artikel als PDF herunterladen

Pflanzen-EKG

Erschienen in: "Teck Bote"

Die Aufzeichnung und Auswertung elektrischer Signale bei Pflanzen ist eine von der Kirchheimer Firma Lehner Sensor-System entwickelte innovative Messtechnik, um in der Landwirtschaft gezielter als bisher gegen Ernteeinbußen und Schädlingsbefall vorzugehen.

Vergleichbar den Signalmustern menschlicher EKGs werden Aktionspotenziale von der Pflanzenoberfläche abgeleitet und interpretiert. So werden Informationen über den Pflanzenzustand gewonnen. Fraßverletzungen, Wasserstress, Mehltau- oder Parasitenbefall werden diagnostizierbar. Dem Landwirt können so spezifische Behandlungsempfehlungen wie beispielsweise Bewässerung oder Einleitung einer Spritzkampagne auf sein Mobiltelefon übertragen werden. Darüber hinaus konnte bereits gezeigt werden, dass diese Technik ebenso dazu geeignet ist, den Zeitpunkt der Blüten- und Fruchtbildung zu steuern.

Ernteausfälle durch Frostschäden können so reduziert oder zusätzliche Ernteerträge durch eine weitere jährliche Vegetationsperiode erzielt werden. Das erste Seriensystem befindet sich aktuell in der Entwicklungsphase. Die Technologie, die sich im Labor und Gewächshaus an verschiedenen Pflanzenarten bewährt hat, wird weiter optimiert und auf größere Anwendungsgebiete ausgedehnt. pm

Mehr dazu  Artikel als PDF herunterladen

Pflanzen senden dem Bauern Signale

Erschienen in: "Badische Zeitung"

Agrobiologen wollen mit der Hilfe von elektrischen Strömen höhere Ernteerträge erzielen. Biologe Lars Lehner hat einen Elektrosensor gebaut, der erkennt, ob Pflanzen von Schädlingen befallen sind. Mit elektrischen Signalen soll der Blühzeitpunkt verschoben werden.

Stellen Sie sich vor: Es ist Frühling und die Kirschbäume stehen kurz vor der Blüte.

Die Eisheiligen, die den gefürchteten Frost bringen, stehen noch aus, und die Bauern müssten normalerweise um ihre Ernte bangen. Stattdessen verzögern sie den Blühzeitpunkt ihrer Bäume und verhindern damit das Erfrieren der Knospen. Die Ernte ist gerettet. Was für viele unrealistisch klingt, ist für Lars Lehner, Biologe und Geschäftsführer der Firma Lehner Sensor-Systeme in der Nähe von Stuttgart, im Rahmen des Möglichen. Lehner und seine Kollegen haben ein Messsystem entwickelt, mit dem sie den physiologischen Zustand einer Pflanze überwachen und manipulieren können. In Kürze wird Lehner dafür ein europäisches Patent erteilt bekommen.

Man kann sich das wie ein EKG beim Menschen vorstellen,

... sagt der Biologe. «Wir versehen die Blätter der Pflanze mit Elektroden und messen und analysieren ihre elektrischen Signale.» Gewonnen wird ein so genanntes Elektrophysiogramm, das aus vielen Kurven besteht. Anhand des Kurvenmusters lässt sich erkennen, wie es der Pflanze geht: ob sie Durst leidet, eine Raupe an ihren Blättern frisst oder ob sie kurz vor der Blütenbildung steht. PFLANZEN SIND DEMNACH nicht länger stumme Geschöpfe, sondern Wesen, die sich mitteilen – sofern man ihre physiologischen «Äusserungen» erfasst und richtig interpretiert. Das bedeutet einen ungeheuren wirtschaftlichen Nutzen für die Landwirtschaft. Deren heutige Spitzenerträge werden oft durch den intensiven Einsatz von Dünger und Schädlingsbekämpfungsmitteln erzielt. Winzer beispielsweise müssen ihre Weinstöcke häufig vorsorglich gegen Mehltau spritzen, um ihre Reben vor der gefährlichen Pilzerkrankung zu schützen. Mit dem neuartigen Messsystem müssten die Weinbauern erst dann Gift sprühen, wenn die Reben tatsächlich anzeigen, dass sie befallen sind.

Das Einsparen von Pestiziden ist nur eine der Möglichkeiten.

Lehner und seinen Kollegen ist es auch gelungen, den Blühzeitpunkt ihrer Versuchspflanze, des Gänsefusses, durch gezielte elektrische Impulse zu variieren. Das bedeutet, dass das Austreiben der Obstbäume eines Tages tatsächlich den Wetterverhältnissen angepasst werden könnte. «Es wird nicht möglich sein, einen Sämling zum Blühen zu bekommen. Der Zeitpunkt der Fruchtbildung eines potenziell reifen Baums könnte aber um Wochen oder sogar Monate vorverlegt oder verzögert werden», sagt Lehner. Noch ist das System in der Testphase. Die Technologie, die sich laut Lehner im Labor an verschiedenen Pflanzen wie Wein, Pfirsich, und Kiefern gut bewährt hat, muss noch besser an das Freiland angepasst werden. Dazu gehört auch die Entwicklung wetterfester Elektroden. Ausserdem soll das System an weiteren Nutzpflanzen getestet und für grossflächige Anwendungen optimiert werden, wofür die Forscher gerade nach Kooperationspartnern suchen.

Die elektrische Aktivität von Pflanzen ist allerdings nicht von allen Wissenschaftern akzeptiert.

Zwar sind Beispiele wie die Venusfliegenfalle, deren Blätter sich um eine gefangene Fliege schliessen, allgemein als elektrisch gesteuertes Verhalten anerkannt. Ob eine Pflanze aber auch bei Wassermangel oderBlattlausbefallmit so genanntenAktionspotenzialen reagiert, ist umstritten. Edgar Wagner, emeritierter Professor an der Botanischen Fakultät der Universität Freiburg, ist indessen überzeugt, dass «eine Pflanze in sich elektrisch aktiv ist»: «Greift man die Oberfläche ab, findet man eine Vielzahl elektrischer Signale, die den Zustand einer Pflanze widerspiegeln», erklärt der Pflanzenphysiologe. Dem stimmt auch Jürg Stöcklin, Professor am Botanischen Institut der Universität Basel, zu: «Pflanzen benutzen tatsächlich elektrische Potenziale, um über ihre Zellmembranen Signale von einem Ort zum andern zu senden.

Reben und Rosen verfügen weder über ein Nervensystem noch über ein Gehirn.

Wie und wohin werden die elektrischen Signale also geleitet? Vermutet wird, dass sich die Signale über das so genannte Phloem ausbreiten. Das sind Leitbahnen, die wie Blutgefässe die ganze Pflanze durchziehen und der Verteilung der Nährstoffe dienen. Die elektrischen Signale einer Pflanze sind allerdings deutlich schwächer und etwa 1000-mal langsamer als bei Mensch und Tier. Koordinationsstellen könnten möglicherweise in den Wurzel- und Sprossspitzen sitzen», sagt Wagner, der seit Jahren an den pflanzlichen Kommunikationswegen forscht und Pate bei der Entwicklung von Lehners Messsystem stand. Die pflanzliche Elektrophysiologie befindet sich nicht gerade im Fokus der botanischen Forschung. Was laut Wagner vor allem die Schuld des 1973 erschienenen Buchs «The Secret Life of Plants» ist. Darin beschrieben ist unter anderem ein zweifelhaftes Experiment, bei dem ein Kriminologe einen Philodendron- Pflanze an einen Lügendetektor anschliesst, um deren Reaktionen zu messen.

Die Elektrophysiologie an Pflanzen wurde fortan als Humbug abgetan, Forschungsgelder waren nicht mehr zu bekommen, erklärt Wagner.

Das ändert sich allmählich. Die Ergebnisse der letzten Jahre, vor allem die sich langsam durchsetzende Erkenntnis, dass elektrische Signale ein fester Bestandteil der Pflanzenwelt sind, haben eine lebhafte Diskussion über die Fähigkeiten von Gänseblümchen und Co. in Gang gesetzt. «Die Elektrophysiologie von Pflanzen ist ein interessantes Forschungsgebiet », sagt Stöcklin. «Aber es steckt noch in den Kinderschuhen und löst unter Wissenschaftern sehr kontroverse Stellungsnahmen aus. Auch wenn ich praxistaugliche Anwendungen für die Landwirtschaft in Zukunft nicht ausschliessen möchte, wäre ich vorsichtig mit verfrühten Versprechungen.» Lehners «Pflanzen-EKG» hat auf jeden Fall schon Interesse geweckt: Anfang nächsten Jahres wird auf Arte und später im WDR ein Filmbeitrag darüber zu sehen sein.

Mehr dazu  Artikel als PDF herunterladen